Donnerstag, 28. Oktober 2010

Onsen? Ok, bin dabei...

Wenn es kalt wird und der Körper nach Entspannung schreit, geht man in Europa in die Sauna und schwitzt sich richtig aus. In Japan ist dieses, wie vieles Andere auch, anders. Hier geht man nicht in einen kleinen hölzernen Raum und schwitzt mit seinem Banknachbarn um die Wette, sondern man kocht regelrecht seinen Körper in heißem Wasser. Das Ganze nennt sich dann Onsen und ist wie beim Saunen auch ein echtes Wechselbad der Gefühle.
Philipp und Jan im Vorraum
Jedoch bis es erstmal so weit ist muss gründlich gschruppt werden. Man setze sich dazu auf einen kleinen Hocker und  nehme ein kleines Handtuch und reibe es ausreichend mit Seife ein. 
Wie ein Affe auf dem Schleifstein....
Das Handtuch wird jetzt solange auf der Haut und hin und her gescheuert bis Schaum im Überfluss vorhanden ist. Schnell abgeduscht und dann rein ins heiße Wasser. Der Körper wird sofort träge und heitzt sich angenehm auf. Dieses ist solange Entspannung pur bis der Körper wegen der Hitze rebelliert, dann heißt es raus aus dem heißen Wasser und rein ins 10 Grad kalte Abkühlungsbecken. Von über 40 auf 10 Grad ist schon jedes mal eine echte Herausforderung.
links das heiße und rechts das eiskalte Becken
Die Prozedur (hop in, hop off) ein paar mal durchlaufen und man ist fertig fürs Bett. Entspannt geht es danach in die Jogger und man schläft später wie ein Stein.
By the way, das kleine Onsen um die Ecke wird von einer kleinen netten Dame betrieben, die sich schon immer wie ein Schneekönig freut, wenn die Gaijins aus dem Kaikan kommen. 

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Dienstags ist Sushitag

Ein wenig kalter Fisch, der auf einen kleinen Block Reis und einen Tupfer Wasabi gebettet ist, nennt man bekanntlich Sushi ;-). Und weil Sushi nicht nur gesund sondern auch noch lecker ist, ist Dienstags jetzt Sushitag. Das es unbedingt Dienstags sein muss hängt jedoch vom Angebot des Restaurants ab, welches 10% Discount auf jedes Gericht gewährt. Für arme Studenten im überteuerten Japan genau das Richtige.

Die Auswahl ist schon beachtlich und weil unser japanisch bei weitem noch nicht ausreicht um immer alles zu lesen und zu verstehen was für eine Art Fisch oder Ähnliches auf dem Reisblock liegt, gilt es: probieren, probieren und probieren. Hilfreich ist dabei, dass die einzelnen kleinen Sushi-happen auf einer Bahn an uns vorbeifahren.


So kann man innerhalb kürzester Zeit und mit wenig Aufwand diverse Fische und andere Meerestiere ausprobieren ;-).
Sehr lecker und beliebt California- Roll

Aber es gibt nicht nur Fisch... hier einmal Reis mit Entenstreifen... oishkatta des

Ikura - Lachseier

Keine Ahnung, wie die kleinen Tierchen heißen...

mmh was ist das? Keine Ahnung... vielleicht geräucherter Fisch? oder fritierte Tentakeln?
Da jeder Happen auf einem eigenen Teller serviert wird, bilden sich nach geraumer Zeit etwas kleinere Stapel auf den Tischen ;-)

Sushi ist nicht unbedingt jedermanns Ding, aber es gibt einen die Gelegenheit viele Fischsorten und andere Lebewesen zu probieren. Dabei darf man sich von kleineren Rückschlägen nicht verunsichern lassen, die passieren. Und darüberhinaus macht es Spass den Nachbarn zu beobachten wie sein Gesicht länger wird, wenn ihm einmal etwas nicht schmeckt.

Und jetzt nochmal was für die Nerven....
Im Eingangsbereich, also direkt wenn man ins Restaurant reinkommt, hat man gleich einen super Blick auf ein großes Aquarium voller Fische, die putzmunter den Kunden begrüßen. Das tuen sie solange bis der Sushi-Meister kommt und sich einen herauspickt und zubereitet. Dabei ist der Meister so schnell, dass zum Beweis der Frische des Filets, der Fisch mit seiner Flosse dem Gast beim Essen noch zuwinkt.

Also wer möchte darf dann mal einen Blick reinwerfen...




Montag, 25. Oktober 2010

Neuigkeiten aus dem Kaikan

Seit einigen Tagen ist die Lobbygemeinschaft noch engagierter dabei, sogar außerhalb der Unterrichtsstunden, sich mit den japanischen Gepflogenheiten vertraut zu machen. Dank Konstantin sind wir nun im Besitz eines Traums vieler Kinder der 90er-Jahre. Eine Highend-Spielekonsole versüßt uns die unterrichtsfreien Nachmittage. Der Super Nintendo ermöglicht uns in bequemer Position auf dem übergroßen Fernseher uns zu duellieren. Street Fighter, Mario Kart oder japanisches Sumoringen sind nun ein fester Bestandteil unserer Hausaufgaben geworden. Wie schießt man Fire-Balls auf seinen Gegner? Wofür brauch man die ganzen Bananen bei Donkey Kong 3? Sind Fragen, die schnell geklärt werden konnten. Von nun an wird morgens die Sprache- und nachmittags das japanische Freizeitverhalten gelernt ;-)
Konstantin mit seinem neuen Lieblingsspielzeug

Nach 39... Kämfen konnte der Computer bezwungen werden

Die Spiele sind mit 1-2 Euro richtig günstig und so lässt sich bestimmt die heimische SNES-Spielesammlung um das ein oder andere Spiel erweitern :)

Unsere Trainingseinheit am heutigen Nachmittag wurde durch den halbjährlichen Fire-Drill unterbrochen. Zunächst haben wir uns in der Lobby des Studentenwohnheims versammelt. Dort bekamen wir eine kurze Einführung, wie wir uns im Notfall verhalten sollten, bevor wir kurz danach wieder auf die Zimmer geschickt wurden um auf den über die Lautsprecher ertönenden Alarm zu warten.
Mein Nachbar Gregori ist nun im Notfall für den 1st Floor zuständig

 Laut "Kajida" schreiend ging es über den Flur nach draußen auf den Parkplatz. Nachdem der Assistant Manager uns alle auf seiner Liste abgestrichen hatte Durften wir noch den Pulver-Feuerlöscher selbst auszuprobieren. Dafür wurde eine mit Benzin gefüllte Wanne in Brand gesetzt, die wir dann möglichst mit dem Wind löschen sollten :-D


(wenn ich groß bin werde ich Feuerwehrmann...)

Nach einer halben Stunde war der Fire-Drill vorbei und wir konnten uns wieder unseren zusätzlichen Hausaufgaben widmen ;-)

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ein Berg voller Affen

Zwischen Beppu und Oita liegt der Affenberg. Ein echtes Durcheinander erwartete uns dort. Die Affen liefen frei herum und waren schon sehr putzig anzuschauen;-). Über 1000 Affen auf einen Berg, die sich zur Fütterungszeit alle an einem Platz versammelten.


Sebastian you shouldn't touch the monkey...

Den ganzen Tag in der Sonne liegen und aufs Fressen warten.... mmh
 Achtung Fütterung!



:-D

ein paar Kunststücke...doozo

Die kleine nette Japanerin erklärte uns freiwillig das Gewusel am Berg...


Dienstag, 19. Oktober 2010

Erst meditieren dann essen, besichtigen und zum Schluß ernten

Früh am Samstag morgen startete die Exkursion der neuen Studenten und ihrer Tutoren. 8:30 Uhr waren alle fertig und es hieß Abfahrt. Mit dem Bus vom International Dormitory ging es zunächst in die Richtung von Beppu.
Ein Blick durch den Bus verriet, dass einige von uns nicht gerade viel geschlafen hatten.
Nach ca. 45 Minuten Busfahrt durch die Berge von Kyushu erreichten wir unseren ersten Zwischenstopp am heutigen Tag. Es ging auf in ein Kloster zur Zen Mediation.

Eingang zum Garten

Im Meditationsraum wartete schon der Zen-Meister auf uns

Noch haben wir ein Lachen auf den Lippen...
Im Meditationsraum durften wir uns auf Kissen im Schneidersitz hinsetzen.Während der Zen-Meister die Haltung und die Vorgehensweise der Zeremonie erklärte, bemerkten schon einige von uns, dass es nicht so einfach werden würde.Das Zählen bis 10 und das Ein- und Ausatmen klappte noch wunderbar, jedoch die geschätzte Ewigkeit im Schneidersitz in kerzengerader Körperhaltung war dann doch schon sehr anstregend. Zwar dauerte die Ewigkeit nur knappe 20 Minuten, jedoch reichten die vollkommen aus um meine Beine komplett von der Hüfte an abwärts einschlafen zu lassen. Ein super tolles Gefühl, wenn das Blut wieder durch die Beine läuft wie es sollte ;-). 
Nach dieser schmerzvollen Entspannung gab es dann traditionelles japanisches Essen. Tempura... Aber zunächst hieß es für alle Schuhe aus und rein in die Pantoffeln.
jede Menge braune Einheitspantoffeln, die ein wenig klein ausfallen...
So jede Menge fritierte Sachen, Reis, ein wenig Seetang, eingelegter Rettich, Fisch-Suppe und eine Art Eierstich
hungrige und gleichzeitig fragende Blicke
fast alles geschafft...

Das Essen war gut aber nochmal ein ganzes Stück anders als das Essen, welches ich jeden Tag in der Uni bekomme. Aber Seetang und Fisch-Suppe werden wahrscheinlich nicht meine Lieblingsspeisen...

Dritte Station unserer Exkursion war ein großer Tempel mitten im Wald.
Tempel...
Ich höre, sage und sehe nichts.... Was machen die kleinen Burschen im Tempel?
Bei der großen Anzahl an Shinto Göttern verliert man schnell den Überblick...
Zum Abschluss unserer Exkursion durften wir uns alle als Mandarinen-Pflücker bewähren. Als Ernterhelfer mit einer kleinen Schere und einem "kawaii" Körbchen bewaffnet liefen alle querbeet durch die Plantage. Ich fand es schon erstaunlich eine Mandarinenplantage mit reifen Mandarinen mitten im Oktober in Japan vorzufinden.
japanische Mandarinen im Oktober....
Betty und ich als bewaffnete Vollbluterntehelfer
Ich als Onkel Dittmeyer...

Sonntag, 17. Oktober 2010

Torinita Oita, ike, ike, ike

Wochenende ohne Fussball funktioniert das? Ist das überhaupt möglich? Eigentlich nicht und aus diesem Grund sind wir heute zum 2. Liga Gipfeltreffen in das ehemalige WM-Stadion von Oita gefahren. Im Spitzenspiel standen sich Oita Trinita und Kashiwa Reysol gegenüber. Vom Fahrrad aus konnten wir schon das große Auge von weitem erkennen.
Berg rauf zum glänzenden Auge

Angekommen am Stadion wurden wir daran erinnert, dass Fussball hier in Japan nicht die Nummer eins Sportart ist. So war leider das Stadion mit seinen insgesamt 43000 Sitzplätzen leider auch nicht ausverkauft. 
Das Große Auge oder "oki me"
Blick ins Stadion vor dem Anpfiff

Unsere Eintrittskarten bekamen wir kostenlos am Schalter (Ja kostenlos!). Denn für Studenten war heute der Eintritt frei ;-) Das ist nicht immer so habe ich mir erklären lassen. Schade eigentlich...
Kaum im Stadion war ich schon sehr überrascht einen Kinderwagen im Stadion zu sehen. Dieses sollte nicht der Letzte gewesen sein, denn in der Tat wirkte die Atmosphäre eher wie ein Familienfest. Es waren sehr viele Kinder mit ihren Eltern ins Stadion gekommen und die Anzahl der Imbissstände überwog deutlich gegenüber den Bierständen.
japanische Stadionwurst - Nudeln mit Gemüse, Soja- und Mayonaisesauce
Vati mit Sohnemann im Stadion - früh übt sich
uns fehlt noch das passende Outfit :-(


Das Spiel, welches wir bei strahlenden Sonnenschein genießen durften, war weder Fleisch noch Fisch. Es ging rauf und runter, viele Zweikämpfe und Ballverluste ohne große Torchancen. So gewann am Ende  Oita 1:0 durch einen sehenswerten Treffer eines Koreaners, der den Ball aus vollem Lauf unter die Latte an den Innenpfosten und dann ins Tor drosch. 
Zusätzlich kamen wir noch in den Genuss einer roten Karte für einen Spieler der Gastmanschaft, welches ausgelassen auf den Rängen zur Kenntnis genommen wurde :-), und einer Additional Time von unglaublichen 6 Minuten.

Zum Feiern lässt sich die Schildkröte von einer Frau mit High-Heels durch das Stadion fahren

Schwer begeistert kauften Jan und ich in der Laune des Sieges noch das Oita Trikot und gehören jetzt auch zu den Turtles ;-).
 

Freitag, 15. Oktober 2010

Back to School ;-)

Die ersten 2 Wochen hier an der Oita University sind fast vorbei und es fühlt sich so an, als wäre ich wieder zurück in der Schule. Das Studieren hier unterscheidet sich deutlich zu dem was ich in Paderborn gewohnt bin. Keine überfüllten Hörsääle, kein Gedränge um einen Sitzplatz und auch kein Anstehen in der Mensa. Nein, wie in Paderborn zu Semesterbeginn sieht es hier nicht aus. Ganz im Gegenteil. Ich habe insgesamt 8 Kurse davon sind 3 japanische Sprachkurse. Meine Kurswahl sieht daher wie folgt aus:

3 x Japanisch 1
Japanische Geschichte
Japanese News and Media
Japanese Management
Discover Oita
The Politics and Economics of Globalization

Also wie man auf dem ersten Blick sehen kann ist eine Menge Japanisch dabei. Zum Glück ist nur der Sprachkurs auf japanisch und die anderen Kurse werden in englisch gehalten. Dieses erleichtert doch deutlich das Verständnis ;-)

Einschlafen ist nicht...
Die Anzahl der Mitstudenten in den Kursen, die ich belegt habe, ist nicht größer als 20 und es herrscht stets Anwesenheitspflicht. Man fühlt sich echt wie in der Schule. Zwar fand ich Schule immer Klasse, aber das Ausruhen zwischendurch in der letzten Reihe eines Hörsaals mit über 300 Stühlen ist damit vorbei.
Naja mit dieser Erkenntnis war ich auch nicht überrascht, als ich diese Woche schon einen Vokabeltest schreiben musste und Hausaufgaben (nicht abgeschrieben) abgeben durfte.

Einer der größeren Klassenräume

Die Universität selber liegt leider ziemlich weit von meinem Wohnheim entfernt. Das heißt, dass ich jeden Tag mindestens 70 Minuten für den Hin- und Rückweg einplanen muss. Die erste Woche bin ich mit dem Zug zur Uni gefahren, dieses war mir dann mit 5 Euro Fahrtkosten pro Tag erstens zu teuer und zweitens fahren die Züge leider in zu großen Abständen von der Uni ab.
Daraufhin habe ich mich jetzt für die sportliche Variante entschieden und werde jetzt jeden Tag die 16 Kilometer mit dem Fahrrad angehen. Das ist zwar vorallem morgens ein Überwindung für mich, aber dafür ist die Strecke teilweise echt schön.Vorbei an einem Kindergarten und Senioren, die Frühsport betreiben, geht es die meiste Zeit am Oita River entlang. 

glücklicherweise ist die Strecke recht eben
Oita River
Ishoni Mensa ni ikimaschoo

Lasst uns gemeinsam in die Mensa gehen.... Die Mensa hier an der Oita University ist klein aber fein und es schmeckt sogar ;-) Es schmeckt nicht unbedingt alles, aber nach den ersten 2 Wochen kann ich schon einigermaßen abschätzen was mir schmecken könnte und was nicht. Die Preise im Vergleich zu den mir bekannten paderborner Verhältnissen sind recht teuer. Wenn ich einigermaßen was auf den Teller oder auch in der Schüssel haben möchte (am liebsten auch mit einem Stück Fleisch) kostet das schon mal gerne und schnell 4 bis 5 Euro je Menu.
Dafür bestellt man hier auch mehr oder weniger das Essen. Man sagt oder deutet seinen Wunsch  mit einem Fingertipp auf einem Bild an und schon huscht die nette kleine Dame hinter dem Tresen los und bereitet schnell die Suppe oder die Reißschale zu. Dabei wird sogar der Reis, der in die Schüssel kommt aufs Gramm genau gewogen. Jeder bekommt exakt sein Essen passend portioniert.
Und nachdem bezahlen an der Kasse kann einjeder, der sich dafür interessiert, auf dem Kassenbon nachschauen wie viele Kilo-Kalorien er gerade gekauft hat und gedenkt nur ein paar Sekunden später sich einzuverleiben.

Das Menu der Mensa wechselt mit den Jahrezeiten!
unglaublich wie schnell junge Menschen ihr Essen mit Stäbchen schlingen können...

Abschluss zum Thema Essen: Das mit dem Stäbchen essen klappt immer besser, das mit dem Nudeln schlürfen muss ich dagegen noch ein wenig üben.

Morgens Uni, Nachmittags frei ;-)

So schön kann der Spätsommer hier in Oita sein. Palmen, Sonne, Meer und sogar ein klein wenig Sandstrand.

Nach der Uni haben Jenni, Jan, Philipp und ich schnell noch einmal die Chance genutzt das herrliche Wetter am Meer zu genießen. Bei 22 Grad und Sonnenschein mit Palmen im Hintergrund konnte wir ganz entspannt das bevorstehende Wochenende einläuten.
Freitag...Vokabletest geschrieben, Hausaufgaben fertig... Wochenende!
 und am Samstag geht es dann auf die Obstplantage Orangen pflücken ;-)